Grundkenntnisse über die Spielregeln im Eishockey

Die Spieloffiziellen (Referees und Linesmen) haben dafür zu Sorge zu tragen, dass das Spiel sicher und fair für beide Teams abläuft. Es gilt, den Spielern eine sichere Umgebung zu bieten und beiden Mannschaften eine faire Chance auf den Sieg zu geben.

Die Spieloffizielle teilen die sogenannten Standard-Strafen im Regelbuch in folgende Kategorien auf:

  1. Strafen bei denen eine Torchance verhindert wird. (scoring oppertunity)
  2. Strafen mit einem hohem Verletzungsrisiko. (gefährliche Aktionen/dangerous actions)
  3. Strafen die offensichtlich sind. (obvious penalties)

In einer Spielsportart wie dem Eishockey haben Spieloffizielle außerdem einen gewissen Ermessensspielraum (Judgment) bei allen anderen Fouls im Spiel, die nicht unter die Kategorie Standard-Strafen fallen, z. B. bei spielbehindernde Fouls. 

Der größte Diskussionsbedarf entsteht bei Jugdment Strafen!

Es ist wichtig zu wissen, dass es bei einer Judgment-Strafe nicht richtig oder falsch gibt, denn sie ist eine Ermessensentscheidung. Ein (sehr) guter Spieloffizieller sollte nach seiner ersten Ermessenstrafe seine Linie für den Rest des Spieles und für beide Mannschaften gleich halten.

Für einen Trainer ist ein Grundwissen über die Spielregeln und diese bei der Trainingssteuerung anzuwenden sehr wichtig! Denn nur so können die Spieler ihr volles Talent ausbauen und zukünftig nutzen.

  • Grundkenntnisse für U9 und U11

    Für die Altersklassen U9 und U11, bei dem läuferische Fähigkeiten, Schlägertechnik, Passen und Schießen die Trainungsschwerpunkte sind, ist folgendes Grundwissen der Spielregeln wichtig:


    1. Standard-Strafen 1 und 3
    • Halten (mit dem Schläger oder mit den Armen)
    • Haken
    • Behinderung (offensichtliche Behinderung an einem nicht Puck führenden Spieler)
    • Beinstellen (mit dem Schläger oder den Beinen)

    2. gefährliche Aktionen: Stockschlag

    Vorab: Der Stock des Feldspielers ist dazu da, den Puck zu führen, zu passen, zu schießen, zu lenken oder den Stock des Gegenspielers zu kontrollieren, z. B. mit einer Stock-gegen-Stock-Aktion. 

    Ein Spieler geht immer das Risiko ein bestraft zu werden, sobald er seinen Stock benutzt und die folgenden. Merkmale erfüllt sind:

    • Ein Hacken, Schlagen, unnötiger/sorgloser Umgang mit dem Schläger auf den Körper oder die Hände wird als Stockschlag bestraft. Egal ob er mit einer oder zwei Händen ausgeführt wird.
    • Ein Schlagen zwischen die Hände auf den Schläger wird als „auf die Hände“ interpretiert.
    • Ein harter, wuchtiger Schlag wird immer als Stockschlag bestraft, egal ob er auf die Hände, den Körper oder auf den Schläger geht.
    • Eine Stock-gegen-Stock-Aktion (ein Klopfen) unterhalb des unteren Handschuhes ist erlaubt.

    Die Kenntnis über diese Merkmale der genannten Fouls sollte vorhanden sein. 


    3. Definition/Annullierung von Toren

    Folgende Punkte sind bei einem "Tor mit dem Schlittschuh" zu beachten:

    • Nur eine deutliche Kickbewegung führt zur Annullierung eines Tores.
    • Ein Lenken des Pucks mit dem Skate ist zulässig (Lenken = der Puck nimmt eine Richtung, die vom Gegenspieler gewollt war).

    Die Regel ist ein Sicherheitsaspekt zum Schutz des Torhüters.
     

  • Grundkenntnisse für U13
    • Tor mit hohem Stock: Trifft der Puck an eine Stelle des Stocks (des angreifenden Spielers), die höher ist als die Oberkante der Querstange des Tores (= 1,27 m) ist das Tor nicht gültig.
    • Für Situationen der visuellen und physischen Behinderung des Torhüters siehe Regel 99.
    • Die wesentlichen Bestimmungen über einen fairen und respektvollen Umgang miteinander (siehe Regel 116 und 168) sind zu berücksichtigen.
    • Abgesehen von den beschriebenen Regeln im Regelbuch sollte sich jeder Trainer bewusst sein, dass Spieloffizielle nie perfekt sein werden.
    • Der Trainer sollte sich seiner Rolle im Umgang mit Spieloffiziellen bewusst sein:
      – Trainer repräsentieren ihre Organisation. 
      – Als Trainer hat man immer eine Vorbildfunktion gegenüber seiner Organisation, den Spielern, den Kollegen und dem „Spiel“ im allgemeinen!
      – Ein respektloser Umgang mit Spieloffiziellen ist daher unprofessionell – egal unter welchen Umständen! 
      – Je mehr Gedanken sich ein Trainer über die Spieloffiziellen macht, desto weniger coacht er sein Team!
  • Grundkenntnisse für U15, U17 und U20
    1. Gefährliche Aktionen 
    • Boarding 
    • Check von hinten  
    • Check gegen den Kopf oder Nackenbereich
    • Check mit dem Knie
    • Check gegen das Knie

    Dabei sind die entsprechenden Leitlinien der Anwendung und Auslegung der entsprechenden Regeln, insbesondere beim Check von hinten, Boarding und Check gegen den Kopf oder Nackenbereich zu berücksichtigen. Hierbei ist nicht nur die Trefferfläche entscheiden, sondern auch andere Faktoren, die sich über folgende Fragen definieren:

    • War der Gegenspieler im Besitz des Pucks?
    • Hat der Spieler unangemessene/übermäßige Kraft für den Check benutzt?
    • Ist die Körperhaltung des Spielers von unten nach oben gegangen?
    • Hatte der Spieler einen großen Anlauf?
    • War es ein Check oder war es eher eine Bestrafung?
    • Hat der Spieler seine Arme oder Unterarme benutzt?
    • Wollte der Spieler den Gegenspieler vom Puck trennen?
    • Hat sich der Gegenspieler in eine schutzlose Position gebracht (möglicher Unterschied Check von hinten oder Boarding)?


    Gerade in den oberen Altersbereichen ist es wichtig zu wissen, warum Spieler sich strafbar verhalten. Spieler begehen Fouls dabei aus unterschiedlichen Gründen, meist aber, da sie keine gute defensive Position haben. Weitere Gründe sind:

    • Der Spieler erschöpft ist.
    • Der Spieler kann seine Emotionen nicht kontrollieren.
    • Der Spieler kann es nicht besser (ist untalentiert).

    Spieloffizielle achten bei den Aktionen auf die Motive und werden daraufhin geschult.


    2. Voraussetzung für die Verhängung einer Großen Strafe (nebst automatischer Spieldauer-Disziplinarstrafe) 

    „Die rücksichtslose Gefährdung des Gegenspielers“ ist dabei entscheiden. – Es ist nicht das Vorliegen einer Verletzung des Gegenspielers maßgebend, was aber natürlich auch Folge der rücksichtslosen Gefährdung sein kann.

    3. Der Ablauf eines Anspielverfahrens sowie Regelverstöße innerhalb der Anspiele sollten bekannt sein (Regel 58 f).
    4. Die bedeutsamen Details der Abseitsregel (Regel 78 f) sind zu kennen.
    5. Icing/Hybrid-Icing (Regel 65 f)
    6. Bestimmung des Anspielortes nach Spielunterbruch (Regeln 52 bis 57)
    7. Reihenfolge bei der Verwirklichung von Strafen – mehrere Strafen im gleichen Spielunterbruch (Regel 111 + 113)
    8. Zusammenfallende Strafen (der Kerngedanke der Regel 112)
    9. Die wesentlichen Bestimmungen über einen fairen und respektvollen Umgang miteinander (siehe Regel 116 und 168) sind zu berücksichtigen.


    Des Weiteren sind in diesem Altersbereich die technischen Regeln und deren Anwendung wichtig. Sie sind für den reibungslosen Ablauf des Spiels und für Taktik Anwendungen eine Grundvoraussetzung!