Mit den richtigen Methoden Selbstvertrauen fördern und entwickeln

Im Kinder-Eishockey steht eine ganzheitliche Entwicklung der Persönlichkeit und der Sozialkompetenz der jungen Spieler im Vordergrund. Die motivationale, kognitive und emotional-soziale Entwicklung sollten implizit und spielerisch erfolgen.

Vorstellungstraining

  • „Gegenstände beschreiben“
    Gruppenstärke beliebig
    Ziel Aufbau der Vorstellungskraft
    Dauer 5 bis 10 Minuten
    Materialien Puck, Schläger, Helm
    Organisation und Ablauf
    • Jeweils zwei Spieler bilden ein Team.
    • Ein Spieler versucht, seinem Teamkollegen einen eishockeyspezifischen Gegenstand so genau wie möglich zu beschreiben. Dabei darf er weder den Gegenstand noch seine Funktion benennen.
    • Es sollen so viele Sinneseindrücke wie möglich beschrieben werden: Form, Farbe, Gewicht, Gefühl beim Anfassen evtl. auch Geschmäcker, Geräusche oder Gerüche.
    • Der Partner stellt sich mit geschlossenen Augen den beschriebenen Gegenstand so genau wie möglich vor.
    • Ein Beispiel: "Der Gegenstand ist meist schwarz. Er ist rund und zugleich flach. Der Gegenstand fühlt sich oben und unten sehr glatt an und am Rand etwas rau. Er ist ungefähr so schwer wie eine Orange."
    • Es geht nicht darum, dass der Partner den Gegenstand möglichst schnell errät, sondern es geht darum, dass der Spieler, der den Gegenstand beschreibt, möglichst genau beobachtet und beschreibt, damit der Partner lernt, ein möglichst lebendiges Bild in seinem Kopf zu erzeugen. Dies bildet die Grundlage, um die Vorstellungskraft später möglichst flexibel einzusetzen zu können.
    • Nach knapp der Hälfte der Zeit wechseln „Beschreiber“ und „Vorsteller“ die Rollen und ein neuer Gegenstand wird beschrieben.
    • Abschließend werden jeweils der vorgestellte und der reale Gegenstand miteinander verglichen.
       
    Variationen: 
    • Es werden andere Gegenstände gewählt, z. B. eishockey-unspezifische Gegenstände oder Obst, um andere Sinneseindrücke anzuregen.
    • Die Spieler können versuchen, die vorgestellten Gegenstände zu zeichnen.
       
    Reflexionshilfen: 
    • Wie leicht ist es euch gefallen, sich den beschriebenen Gegenstand vorzustellen?
    • Habt ihr euch den Gegenstand so vorgestellt?
    • Welche Vorstellung war eher leicht und welche war eher schwer?
    • Welche Wörter waren hilfreich (bspw. genaue Zentimeterangaben), welche Wörter eher unpräzise (bspw. kurz, lang)?
    • Welche Beschreibungen haben gefehlt, wären aber wichtig gewesen?
    • Welche Beobachtung ist schwierig zu beschreiben?
       
  • „Außen-weit: fotografieren“
    Gruppenstärke beliebig
    Ziel Aufbau der Vorstellungskraft
    Dauer 10 Minuten
    Materialien keine
    Organisation und Ablauf
    • Die Spieler sitzen am Rand der Halle mit Blick auf die Eisfläche. Sie schließen die Augen und entspannen.
    • Nun öffnen sie auf Kommando des Trainers für genau eine Sekunde die Augen und schließen sie auf Kommando wieder.
    • Im Anschluss soll das Bild wie ein Foto vor dem inneren Auge "aufbereitet" werden und die Spieler erinnern sich an so viele Details wie möglich, wie z. B. die Bande, die Deckenbeleuchtung oder die Tore.
    • Nach einer Minute öffnen die Spieler auf Kommando ihre Augen wieder.
    • Nun werden zusammen mit dem Trainer die individuell vorgestellten Bilder mit der Realität verglichen.
       
    Variationen
    • Was auf dem Eis zu sehen ist, sollte immer wieder variiert werden.
    • Die Spieler können die Übung auch in Zweier-Gruppen durchführen. Ein Spieler führt den anderen blind und vorsichtig an einen Ort. Der führende Spieler stellt sich hinter den blinden Spieler. Dann löst er die "Kamera" über einen sanften Druck auf die Schulter für eine Sekunde aus. Wenn der Spieler die Augen wieder geschlossen hat, soll er dem Partner so viel wie möglich von dem beschreiben, was er gesehen hat.
    • Die Augen können kürzer oder länger geschlossen werden.
    • Eine bestimmte Anzahl an Elementen soll beschrieben werden, z. B. 15 Beobachtungen/Elemente.
       
    Reflexionshilfen 
    • Was wurde schnell erkannt und von allen beobachtet?
    • Was wurde von den meisten Spielern nicht wahrgenommen oder nicht beschrieben?
    • Was zieht die Aufmerksamkeit schnell auf sich und was wird eher nicht wahrgenommen?
       

Druckresistenz

  • Elternaufgabe: Druck rausnehmen
    Gruppenstärke beliebig
    Ziel Entlastung der Sportler
    Dauer 45 bis 90 Minuten
    Materialien keine

    Hintergrund

    • Schlagzeilen wie diese kann man immer wieder lesen:
      – „Eltern prügeln sich bei Jugendturnier krankenhausreif!“
      – „Massenschlägerei bei Baseball-Spiel: Eltern prügeln sich vor den Augen ihrer Kinder!“
      – „In ... prügeln sich mehrere Erwachsene nach dem Ringkampf ihrer Kinder!“
      – „Eltern prügeln sich bei Fußballspiel der C-Jugend!“
      Dabei sollte jedem klar sein, dass es nicht immer zum Äußersten kommt und Vorkommnisse es nicht immer in die Nachrichten schaffen. Aggressionen von Eltern beim Sport ihrer Kinder kennt aber jeder Trainer.
    • Solche Aggressionen haben aber zwei Folgen, die sich auf das Kind auswirken:
      1. Die Kinder erhalten ein Vorbild, das Emotionen nicht gut regulieren kann. Es wird ihnen also schwerfallen, einen anderen Umgang mit Druck zu lernen als der, der ihnen vorgelebt wurde.
      2. Das Verhalten der Eltern erzeugt zusätzlich Druck auf die Kinder.
    • Aber auch für den Trainer ist es schwierig, mit solchen Situationen umzugehen. Wenn sich die Aggression nicht direkt gegen ihn selbst richtet, z. B. dann, wenn die Eltern der Meinung sind, dass das Kind zu wenig Eiszeit bekommen hat, dann sieht er sich oftmals in einer Situation, in der er sich einerseits auf das Spielgeschehen konzentrieren und coachen soll und andererseits versuchen muss, sich um die Eltern zu kümmern. Im Zweifelsfall muss er dann die Kinder, den Schiedsrichter oder andere Eltern vom Aggressor abschirmen. Diese Situation ist nicht leicht zu steuern.
    • Meist ist das Verhalten der Eltern nicht beabsichtigt. Ein Wort gibt schnell einmal das andere und schon ist eine Auseinandersetzung im Gange.
    • Oftmals erleben Eltern eigene Kränkungen, wenn ihr Kind nicht so zum Zuge kommt, wie sie es sich für das Kind wünschen, oder wenn es von einem anderen Kind angegangen wird. Die Bewertung solcher Szenen kann niemals ganz objektiv sein, da Eltern ihre Kinder schützen wollen.
    • Dass Eltern damit aber oftmals mehr Schaden anrichten, als sie gut machen, sehen sie in der Situation oft nicht.
    • Auf Elternabenden können Eltern für diese Themen sensibilisiert werden und gemeinsam können Verhaltensweisen bei Training und Wettkampf erarbeitet werden.


    Organisation und Ablauf

    • Der Trainer beruft einen Elternabend unter einem bestimmten Gesichtspunkt ein.
    • Der Trainer muss sich entscheiden, ob er den Termin eher informativ oder kooperativ gestalten möchte.
    • Mögliche Themen für einen solchen Termin können die Folgenden sein:
      – Erwartungen, Wünsche, Träume, Werte der Eltern: Es kann besprochen werden, welche eigenen Wünsche hinter dem Verhalten stehen oder welche Umgangsformen sich Eltern wünschen. Gleichzeitig kann der Trainer klarstellen, ob das Leistungsprinzip gilt oder ein Ausbildungskonzept im Vordergrund steht.
      – Erfolgswahrscheinlichkeit, Profi zu werden, und worum es im Nachwuchsbereich geht: Zwar sind überwiegend Zahlen aus dem Fußball bekannt, wie unwahrscheinlich es für einen Nachwuchssportler ist, in den Spitzenbereich vorzustoßen, aber auch in anderen Sportarten ist die Chance gering, ganz nach oben zu gelangen. – Das sollten die Eltern wissen, damit die oftmals zu hohen Erwartungen, sobald die Sprösslinge einem großen Verein angehören oder in einer Nachwuchsauswahlmannschaft sind, gemindert werden. Häufig verändern erste Erfolge die Sichtweise auf den Sport: Wurde er bislang eher als Hobby des Kindes gesehen, wird nun die Leistungsentwicklung in den Vordergrund gerückt.
      – Optimales Verhalten zur Unterstützung des Kindes beim Wettkampf und danach: Meist haben es die Kinder nicht gern, wenn sich die Eltern in Trainerangelegenheiten einmischen oder technisch, taktische Ratschläge geben. Aber welches Verhalten wird von Eltern erwartet?
      – Elternrolle vs. Trainerrolle: Zumeist wird von Eltern ein „Bringdienst“ erwartet oder sie dürfen einen Kuchen fürs Spiel backen, der Bereich des Eishockeys ist aber tabu. Trainer und Eltern können die Rollen, die Eltern ausüben können, und solche, die besser der Trainer ausführen sollte, gemeinsam besprechen.
    • Die einmalige gemeinsame Besprechung solcher Themen ermöglicht es dem Trainer immer wieder, während der Saison auf die selbstgesetzten Verhaltensweisen hinzuweisen. 
    • Zudem ist das Verständnis, die Sensibilität und die Akzeptanz der Eltern für diese Themen höher, wenn sie gemeinsam festgelegt werden, und ihnen nicht vorgeschrieben wird, wie sie sich zu verhalten haben.
    • Auch das Mitwirken der Eltern im Sinne eines Vorbilds hinsichtlich der eigenen Emotionsregulation kann in den Vordergrund gerückt werden.
    • Es ist wichtig, die Ergebnisse der Elternabende schriftlich zu protokollieren und diese Mitschrift den Eltern anschließend zur Verfügung zu stellen.
    • Als gute Unterstützung hat sich eine 24-Stunden-Regel erwiesen: Sollten Eltern mit den Entscheidungen und dem Verhalten des Trainers unzufrieden sein, sie gar „sauer“ auf den Trainer sein, wird das Gespräch erst 24 Stunden später gesucht, damit die Emotionen etwas „abgekühlt“ sind und ein Gespräch in besserer Atmosphäre geführt werden kann.


    Reflexionshilfen

    • Wie reagiere ich, wenn mein Kind nach einer Niederlage enttäuscht nach Hause kommt?
    • Wieso spielt mein Kind überhaupt Eishockey?
    • Freut sich mein Kind auf das Training?
    • Kommt mein Kind nach dem Training zufrieden/unzufrieden nach Hause?
    • Wie viel Zeit hat das Kind für andere Aktivitäten oder die Schule?
  • Fokus auf Freude
    Gruppenstärke beliebig
    Ziel Freude am Sport in den Vordergrund rücken
    Dauer 5 Minuten
    Materialien keine

    Hintergrund

      Im Kinderbereich sollte die Freude am Sport im Vordergrund stehen und emotionaler und mentaler Druck keine Rolle spielen. Darum sollten die Kleinen immer wieder mitbekommen, dass der Trainer die Faktoren Spaß und Freude in den Vordergrund stellt.


      Organisation und Ablauf

        • Die Spieler kommen am Ende des Trainings kurz zusammen.
        • In einer schnellen Runde soll jeder Spieler kurz sagen, was für ihn das Beste im Training war und was ihm Freude bereitet hat.
        • Reihum nennt jeder Sportler ein oder zwei Dinge, die ihm in Erinnerung geblieben sind. Dies kann z. B. eine bestimmte Übung, das Abschlussspiel oder auch das Treffen mit den anderen Spielern sein.
        • Abschließend kann der Trainer noch sagen, was er aus dem Training mitnimmt.
        • Diese Reflexion kann als regelmäßiges Abschlussritual durchgeführt werden.

      Entspannung und Aktivierung

      • Fantasiereise
        Gruppenstärke beliebig
        Ziel Entspannung
        Dauer 10 Minuten
        Materialien Anleitung: Am Strand

        Hintergrund

        Eine wichtige Grundlage im Sport ist es, sich gezielt entspannen zu können. Dies ist zum einen für die Regeneration und zum anderen zur Emotionsregulation wichtig. Um ein Verständnis für das Wechselspiel aus Anspannung und Entspannung zu entwickeln, sollen die Sportler schon in jungem Alter lernen, sich zu entspannen. Dieses ist natürlich besonders nach dem Training wichtig. Darum sollte der Trainer stets darauf achten, die Kinder nach einem Training oder Spiel wieder zur Ruhe kommen zu lassen. So können Emotionen reguliert und die Regenerationsphase eingeleitet werden.


        Organisation und Ablauf

        • Die Spieler sollen sich einen ruhigen Platz suchen, an dem sie es sich gemütlich machen können.
        • Sie können während der Übung entweder sitzen oder liegen.
        • Der Trainer leitet die Fantasiereise „Am Strand“ an (s. „Download“). Er nimmt dabei eine ruhige und eher tiefe Stimmlage ein.
        • Wenn die Übung abgeschlossen ist, muss der Trainer darauf achten, dass alle Athleten wieder vollkommen wach sind. Dazu ist ein kurzer Blickkontakt mit den Sportlern hilfreich.
        • Eventuell eingeschlafene Sportler werden behutsam geweckt.


        Variation

        • Der Trainer kann natürlich auch eigene Fantasiereisen entwickeln oder nach anderen Anleitungen in Büchern oder im Internet suchen.


        Reflexionshilfen

        • Wie geht es dir jetzt?
        • Wie fühlt sich dein Körper an?
      • Energiebilder
        Gruppenstärke beliebig
        Ziel Aktivierung
        Dauer 60 Minuten
        Materialien Energiebilder, Scheren, Kleber, Papier

        Hintergrund

        Der Entspannung steht im Sport immer die Aktivierung, die Anspannung entgegen. Für Sportler ist die mentale Aktivierung genauso wichtig wie die Entspannung und Erholung. Die Sportler sollen lernen, sich über Bilder mental zu aktivieren.


        Organisation und Ablauf

        • Der Trainer bringt verschiedene Bilder mit, die er in Zeitschriften gefunden oder aus dem Internet ausgedruckt hat. Die Bilder zeigen verschiedene Gegenstände, Tiere oder Figuren, die für Energie stehen z. B.:
          – Gegenstände wie Raketen, Rennwagen, Motoren
          – Tiere wie der Bär, der Löwe, die Gazelle
          – Figuren wie Superman, Transformer, Hulk
        • Die Sportler besprechen gemeinsam mit dem Trainer, welchen Gegenstand, welches Tier oder welche Figur sie mit besonders viel Energie verbinden.
        • Die Sportler sollen jeweils sagen, was sie mit diesem Gegenstand, dem Tier oder der Figur verbinden und warum sie dies beim Eishockey brauchen.
        • Gemeinsam soll besprochen werden, wo die Kinder dieses Gefühl schon einmal erlebt haben.
        • Anschließend dürfen sich die Sportler ein paar Bilder aussuchen.
        • Sie sollen die Bilder ausschneiden und als Kollage auf ein Papier kleben.
        • Wenn die Spieler fertig sind, stellt jeder sein Bild der Gruppe vor.
        • Die Bilder können in die Kabine gehängt werden oder die Kinder bekommen die Bilder mit nach Hause.
        • Vor einem Spiel oder einem Training sollen die Sportler für eine Minute ihre Augen schließen und sich ihr Bild vorstellen, vors innere Auge holen.
        • Der Trainer kann die Sportler mit folgenden Sätzen, die er mit kräftiger Stimme sagt, unterstützen:
          – Denke an den Gegenstand, das Tier oder die Figur, die du mit besonders viel Energie in Verbindung bringst.
          – Stelle dir vor, wie du diese Energie gleich aufs Eis und in dein Spiel bringst.
          – Spüre, wie dein ganzer Körper diese Energie aufnimmt.
          – Sage dir leise vor, was du dir fürs Spiel vornimmst.


        Variationen

        • Der Trainer kann die Sportler auffordern, solche Kollagen zuhause anzufertigen und zum nächsten Training mitzubringen oder Bilder von Gegenständen, Tieren und Figuren mitzubringen, die für Energie stehen.
        • Die Bilder können vor jedem Training oder Match verwendet werden. Die Kollagen können dazu aufgehängt werden.
        • Die Mannschaft kann auch ein gemeinsames Bild anfertigen, das zudem ein Motto erhält.


        Reflexionshilfen

        • Hat dir die Übung und das Bild dabei geholfen, dich energiegeladen zu fühlen?
        • Wie fühlst du dich, wenn du dir das Bild vors innere Auge rufst?
        • Wie gut gelingt es dir, das Bild vors innere Auge zu rufen?

      Konzentration

      • Gedankenstopp
        Gruppenstärke beliebig
        Ziel Unterbrechung negativer Gedanken
        Dauer 15 Minuten
        Materialien keine

        Organisation und Ablauf

        • Diese Technik soll dabei helfen, mit abschweifenden Gedanken umzugehen. 
        • Der Trainer erklärt den Spielern, dass es unter Stress häufig vorkommt, es normal ist, die Konzentration ein wenig zu verlieren und die Gedanken nicht auf die eigentliche Handlung zu fokussieren. Für einen Sportler ist es wichtig, dieses schnell zu erkennen, und dann zu lernen, die Konzentration wieder zu erlangen.
        • Die Spieler sollen, sobald sie einen störenden Gedanken während einer sportlichen Aufgabe wahrnehmen, laut oder in Gedanken „Stopp!“ sagen.
        • Im Anschluss sollen sie einmal tief durchatmen und die Gedanken wieder zurück auf die Aufgabe wenden.
        • Beim Fortsetzen der Handlung sollen die Sportler zu sich selbst laut oder in Gedanken „Weiter!“ sagen.
        • Nach dieser theoretischen Einweisung soll diese Technik im Training oder im Wettkampf angewendet werden.


        Variation

        • Der Trainer sollte im Training, sobald er merkt, dass ein Sportler abgelenkt ist, auf diese Technik verweisen.


        Reflexionshilfen

        • Schaffe ich es, mich im Falle von störenden Gedanken an diese Technik zu erinnern?
        • Hilft mir diese Technik?
        • Was könnte ich anders machen?
      • Achtsam wahrnehmen
        Gruppenstärke beliebig
        Ziel Achtsamkeit schulen und Wahrnehmung ausrichten
        Dauer 5 Minuten
        Materialien keine

        Hintergrund

        Schon im frühen Alter werden Kinder den ganzen Tag über mit einer Vielzahl an Reizen konfrontiert. Hinzu kommt, dass für die Kinder das Stresserleben durch Prüfungen und steigenden Konkurrenz- und Leistungsdruck in Schule und Sport steigt. Dies kann zu Versagens- und Zukunftsängsten führen.

        Achtsamkeitsschulungen helfen zum einen beim Umgang mit Druck und Nervosität und zum anderen dabei, sich besser konzentrieren zu können. Die Kinder lernen, ihre Aufmerksamkeit gezielt auszurichten und ihre Umwelt sensibel wahrzunehmen. Mit der Übung „Achtsam wahrnehmen“ sollen die Kinder lernen, einen Gegenstand oder ihre Umgebung mit allen Sinnen wahrzunehmen und sich über einen längeren Zeitraum darauf fokussieren zu können. Dies schult nicht nur die gezielte Aufmerksamkeitslenkung, sondern auch die Konzentrationsfähigkeit im Allgemeinen. Die Kinder werden dafür sensibilisiert, dann wahrzunehmen, wenn ihre Aufmerksamkeit abschweift, und diese gezielt wieder auf das Zielobjekt auszurichten. Insbesondere für Kinder mit Konzentrationsschwäche ist diese Übung hilfreich.


        Organisation und Ablauf

        • Der Trainer sucht sich einen Platz in der Halle, in der Kabine oder im Freien, wo die Kinder bequem sitzen oder liegen können.
        • Die Kinder sollen alle in die gleiche Richtung blicken.
        • Wenn alle Kinder einen Platz gefunden haben, beginnt der Trainer damit, den Kindern unterschiedliche Eindrücke zu beschreiben, die sie wahrnehmen können.
        • Der Trainer orientiert sich dabei an dem Akronym „VAKOG“. Dieses steht für die Sinneskanäle visuell (sehen), auditiv (hören), kinästhetisch (spüren), olfaktorisch (riechen), gustatorisch (schmecken).
        • Meist ist es aber schwierig, gemeinsam etwas zu schmecken. Hier könnten eigene Übungen entwickelt werden, z. B. über ein bis zwei Minuten auf einer Rosine kauen und achtsam wahrnehmen, wie sich der Geschmack verändert
        • Im visuellen Bereich bietet es sich an, an einen Gegenstand "heranzuzoomen", z. B. Wahrnehmung der Halle, Wahrnehmung der gegenüberliegenden Bande, Wahrnehmung einer bestimmten Bandenwerbung, Wahrnehmung eines Schriftzuges, Wahrnehmung eines Buchstabens, um dort bspw. dann nur den Punkt auf dem „i“. 
        • Wird der auditive, der kinästhetische oder der olfaktorische Bereich beschrieben, schließen die Kinder ihre Augen.
        • Im auditiven Bereich wird die Aufmerksamkeit auf verschiedene Details ausgerichtet. Manchmal werden so Dinge wahrgenommen, die uns im Alltag kaum auffallen würden, z. B. das Ticken einer Uhr.
        • Im kinästhetischen Bereich kann die Aufmerksamkeit auf die Kontaktpunkte zur Unterfläche, die Kleidung auf der Haut, die Temperaturwahrnehmung oder möglicherweise die Sonne oder den Wind auf der Haut ausgerichtet werden.
        • Der Geruchssinn lässt sich ebenfalls nicht immer gut beschreiben. Gibt es jedoch prägnante Gerüche, können auch diese wahrgenommen und beschrieben werden.Möglicherweise kann der Trainer auch verschiedene Gerüche in Form von Ölen, Gewürzen oder Tees mitbringen, die er den Sportlern für eine kurze Zeit unter die Nase hält.
        • Diese Übung sollte regelmäßig ins Training integriert werden. Es bietet sich an, diese Übung für wenige Momente am Ende des Trainings durchzuführen.


        Variationen

        • Weitere Übungen im Bereich Achtsamkeit sollen eingesetzt werden (s. ganz oben "Gegenstände beschreiben").
        • Der Trainer kann ein Kind bestimmen, welches seine Wahrnehmungen beschreibt. In jeder Trainingsstunde kann ein anderes Kind die Achtsamkeitsübungen durchführen.
        • Der Trainer lässt die Kinder für ein bis zwei Minuten ihre Augen schließen. Er fordert sie dann auf, alle 20 bis 30 Sekunden auf einen anderen Wahrnehmungsbereich zu achten und diesen bewusst wahrzunehmen: Was können sie sehen, hören, spüren oder riechen?


        Reflexionshilfen

        • Was konntest du wahrnehmen?
        • Was hat dich besonders überrascht?
        • Konntest du dich voll und ganz auf den Gegenstand konzentrieren oder bist du mit deinen Gedanken abgeschweift?
        • Ist es dir leicht- oder schwergefallen, dich auf den Gegenstand zu konzentrieren?

      Misserfolg

      • Abstand zum Misserfolg
        Gruppenstärke beliebig
        Ziel Abstand zu einem Misserfolg bekommen
        Dauer 20 Minuten
        Materialien Schreibutensilien

        Hintergrund

        • Nach einem Misserfolg oder einem Fehler spielen Emotionen wie Traurigkeit, Enttäuschung oder Scham eine zentrale Rolle.
        • Bevor es gelingt, die Ursache für einen Misserfolg zu analysieren, ist es zunächst notwendig, die meist negativen Emotionen zu regulieren. 
        • Ziel ist es, dass die Sportler im ersten Schritt lernen, sich nach einem Misserfolg zunächst selbst beruhigen zu können und erst im zweiten Schritt zu überlegen, was sie besser hätten machen können.

           

        Organisation und Ablauf

        • Der Trainer bespricht mit den Spielern, was für sie hilfreich ist, wenn sie einen Fehler gemacht haben und deshalb aufgebracht oder traurig sind. 
        • Gemeinsam werden die Aussagen der Sportler gesammelt, wie sie sich in einer solchen Lage beruhigen und Abstand zu der Situation bekommen. 
        • Der Trainer ergänzt die Ideen mit eigenen Vorschlägen. Dazu können verschiedene Übungen z. B. aus dem Bereich der Entspannung und Aktivierung herangezogen werden oder folgende Anregungen dabei helfen, Abstand zu belommen:
          – Durchatmen.
          – Wutschrei rauslassen.
          – Blick abwenden.
          – Zur Bande fahren.
          – Einen Schluck trinken.
          – Muskeln anspannen und lösen (z. B. Faust ballen und lösen).
          – An eine entspannte Situation denken.
          – Ruhe-Mantra, z. B.: „Fehler passieren den Besten!“, „Mund abwischen und weiter!“, „Nach dem Hinfallen immer wieder aufstehen!“ 
        • Jedes Kind schreibt seine persönliche „Cool-down-Routine“ auf. 
        • Diese Routine kann aus unterschiedlichen Bestandteilen und Phasen bestehen, sollte jedoch in wenigen Sekunden realisierbar sein.
        • Wird diese Übung vor einer Trainingseinheit durchgeführt, üben die Spieler gezielt ihre Routine. Diese entwickelte Routine sollte regelmäßig eingeübt werden. 
        • Nach Misserfolgen und Fehlern haben die Spieler dann einen stabilen Ablauf, den sie anwenden können.


        Variation

        •  Die Routine kann mit ausgesuchten Sportlern individuell erarbeitet werden.


        Reflexionshilfe

        • Wie fühlst du dich nach einem Fehler oder Misserfolg?
      • Cool-down
        Gruppenstärke beliebig
        Ziel Entspannung nach dem Wettkampf
        Dauer 5 Minuten
        Materialien Arbeitsblatt: Cool-down, Schreibutensilien

        Hintergrund

        • Gerade Kinder sind von den vielen Emotionen, die durch den Wettkampf aufkommen, oft sehr stark gefordert.
        • Ein zentraler Aspekt, um mit Misserfolgen umgehen zu können, ist, die eigenen Emotionen regulieren zu können und zunächst wieder zu Ruhe zu kommen.
        • Je öfter die Spieler nach einer Anspannung  geübt haben, sich wieder zu beruhigen, desto leichter wird es ihnen auch nach Misserfolgen gelingen.


        Organisation und Ablauf

        • Die Spieler sollen sich in der Kabine bequem auf die Bank setzen.
        • Der Trainer liest den Spielern die folgende Anleitung langsam und mit ruhiger Stimme vor.
        • Zwischen den einzelnen Sätzen können immer wieder kleine Pausen gelassen werden.


        Variation

        • Das "Cool-down“ kann in dieser Form oder durch ein anderes Entspannungsverfahren nach jeder Trainingseinheit durchgeführt werden.


        Reflexionshilfen

        • Wie fühlst du dich nach dem "Cool-down"?
        • Hilft dir das Cool-down, um nach Spielen ruhiger zu werden?

      Teams

      • Ordnung
        Gruppenstärke beliebig
        Ziele Kennenlernen, (nonverbale) Kommunikation fördern, respektvoller Umgang miteinander
        Dauer 10 Minuten
        Material Bank

        Hintergrund

        • Gruppen funktionieren dann gut, wenn es einen respektvollen Umgang untereinander gibt.
        • Dazu müssen nicht alle Spieler miteinander befreundet sein, aber alle Spieler sollten respektvoll miteinander umgehen.
        • Darüber hinaus ist die nonverbale Kommunikation von Bedeutung, um als Team zu funktionieren.
        • Die Spieler sollen lernen, aufeinander Rücksicht zu nehmen und sich ohne Worte abzustimmen.
           

        Organisation und Ablauf

        • Alle Spieler stellen sich in einer Reihe auf eine Bank.
        • Während der Übung dürfen die Sportler nicht miteinander sprechen.
        • In der ersten Runde sollen sich die Spieler der Größe nach sortieren.
        • In weiteren Runden sortieren sich die Sportlern anhand anderer Kriterien, z. B.:
          – Alter
          – Spielposition
          – Linkshänder, Rechtshänder
          ​​​​​​​– Hausnummer, in der sie wohnen
          ​​​​​​​​​​​​​​– …
        • Die Spieler erfahren so etwas voneinander und lernen sich auf diese Weise besser kennen.
        • Spieler kommen anderen Spielern körperlich nahe und müssen rücksichtsvoll miteinander umgehen, sodass niemand von der Bank gestoßen wird.
        • Anschließend reflektiert der Trainer die Übung mit den Spielern.
        • Es soll herausgearbeitet werden, worauf es in der Übung ankommt und in welchen Situationen dies auf den Sport zu übertragen ist.


        Variationen

        • Die Spieler überlegen sich Krieterien, nach denen sie sich sortieren.
        • Die Spieler schließen die Augen während der Übung


        Reflexionshilfen

        • Was erschwert die Aufgabe?
        • Worauf ist zu achten?
        • Worauf kommt es in der Übung an?
        • Wie ist die Verständigung gelungen?
        • In welchen Situationen wird das herausgearbeitete Verhalten im Sport, auf dem Eis und abseits des Eises, benötigt?
      • Spielerprofil
        Gruppenstärke beliebig
        Ziel Kennenlernen
        Dauer 25 Minuten
        Materialien Karteikarten, Stifte

        Hintergrund

        • Indem die Spieler mehr übereinander erfahren, lernen sie sich besser kennen und entdecken möglicherweise Gemeinsamkeiten oder auch Unterschiede.
        • Das Kennenlernen soll sich positiv auf den Gruppenzusammenhalt auswirken.


        Organisation und Ablauf

        • Der Trainer unterteilt die Mannschaft in 2 Gruppen.
        • Jeder Spieler erhält ein Blatt Papier. 
        • Die Spieler stellen sich gegenseitig Fragen zu Einstellungen, Vorlieben, Idolen und besprechen die Antworten miteinander.
        • Solche Fragen können zum Beispiel zu Lieblingsgerichten, Lieblingsspielern, Comic-Helden, Teams zu denen sie halten, weitere Sportarten und Hobbys, die sie betreiben, Haustieren und Eigenschaften sein.
        • Jeder Spieler schreibt seine Antwort auf die Frage auf sein Blatt.
        • Diese Übung wird ca. 10 Minuten durchgeführt.
        • Danach tauschen die Spieler die Blätter untereinander.
        • Sie stellen sich in einer Reihe auf und legen oder halten das Blatt vor sich.
        • Die Spieler der anderen Gruppe sollen die einzelnen Profile dann den richtigen Spielern zuordnen.
        • Anschließend tauschen die beiden Gruppen miteinander.


        Variationen

        • Alle Eigenschaften und Einstellungen werden auf gesonderte Zettel geschrieben aber in den Kategorien belassen. Die andere Gruppe ordnet dann jeweils eine Aussage der Kategorie einem bestimmten Spieler der Gruppe zu.
        • Der Trainer gibt Fragen vor.


        Reflexionshilfen

        • Wo wurden Spieler falsch eingeschätzt?
        • Fiel es leicht, die Sportler einzuschätzen?
        • Habt ihr etwas Neues von einem Spieler erfahren?
        • Hat euch etwas überrascht?

      Motivation und Wille

      • Luft anhalten
        Gruppenstärke beliebig
        Ziel motivierende Wirkung von Zielen demonstrieren
        Dauer 10 Minuten
        Materialien Stoppuhr, Stift & Papier

        Hintergrund

        • Ziele haben oftmals die Wirkung eines Orientierungspunktes und fördern daher die Motivation bzw. den Willen, durchzuhalten.
        • Den Spielern soll diese Wirkung demonstriert werden.
           

        Organisation und Ablauf

        • Die Spieler sitzen in bequemer Haltung in der Kabine, auf der Bank oder im Seminarraum.
        • Zunächst werden die Sportler instruiert, die Luft so lange wie möglich anzuhalten.
        • Der Trainer stoppt die Zeit.
        • Wer nicht mehr kann soll kurz aufzeigen und der Trainer nennt die Sekunden, die er geschafft hat.
        • Der Spieler soll sich diese Zeit merken. 
        • Anschließend notiert der Trainer die Zeiten der Spieler.
        • Nun werden alle Zeiten zusammengezählt.
        • Der Trainer fragt die Sportler, um wie viel länger sie als Mannschaft die Luft anhalten können. 
        • Daraus wird ein Mittelwert berechnet, der jedem Spieler bewusst macht, um wie viel länger er in etwa die Luft anhalten muss, damit das Gruppenziel erreicht werden kann.
        • Im zweiten Durchgang soll jeder Spieler seinen vorherige Marke toppen.
        • Möglicherweise wollen die Spieler Strategien oder Techniken austauschen, damit es klappt.
        • Der Trainer stoppt wieder die Zeit und gibt alle 5 Sekunden Zwischenstände zur Orientierung durch.
        • Die Spieler sollen sich erneut ihre Zeit merken, bei der sie Luft holen mussten, anschließend werden die Zeiten erneut notiert und zusammengezählt.
        • Abschließend wird in einer Reflexionsrunde der erste Versuch mit dem zweiten Versuch verglichen.


        Variationen

        • Jeder Spieler kann sich ein individuelles Ziel zur Verbesserung setzen.
        • Der Co-Trainer notiert die Zeiten der einzelnen Sportler parallel.
        • Es können Übungen auf dem Eis erfunden werden.


        Reflexionshilfen

        • Warum habe ich im ersten Durchgang abgebrochen und wann? 
        • Hätte ich es noch länger schaffen könne?
        • Warum war ich bzw. war die Mannschaft im zweiten Durchgang besser?
        • Was hat mich motiviert/beeinflusst?
      • Vorbildposter
        Gruppenstärke beliebig
        Ziel motivierende Wirkung durch Vorbilder
        Dauer 90 Minuten
        Materialien Papier, Stifte, Kleber, Scheren, Bilder von Sportlern (besonders Eishockeyspieler)

        Hintergrund

        • Durch Vorbilder können Ziele sowohl im technischen, taktischen Bereich als auch hinsichtlich der Persönlichkeit definiert werden.
        • Die Übung eignet sich besonders im Zuge eines Trainingscamps oder bei einem Auswärtsspiel mit Übernachtung, da dort mehr Zeit mit den Spielern vorhanden ist.


        Organisation und Ablauf

        • Der Trainer gibt den Sportlern bereits im Vorfeld die Aufgabe, zum nächsten Termin ein oder mehrere Bilder ihrer Vorbilder oder Lieblingsspieler mitzubringen. 
        • Die Spieler sollen sich ein oder mehrere Bilder aussuchen, die sie auf ihr Plakat kleben.
        • Zu jedem Vorbild sollen sie besondere Fähigkeiten und Eigenschaften des Spielers notieren, die sie an diesem bewundern.
          – Fähigkeiten können beispielsweise Schnelligkeit, Stocktechnik oder Passgenauigkeit sein.
          – Eigenschaften können beispielsweise Ehrgeiz, Wille oder Mut sein.
          – Zum Abschluss stellen die Sportler jeweils ihr Poster vor.


        Variationen

        • Die Vorbilder müssen nicht zwangsläufig aus dem Eishockey kommen.
        • Die Spieler könnten anstatt eines Sportlers auch ein Tier mit entsprechenden Eigenschaften vorstellen.
        • Alternativ kann diese Übung auch als Gruppenübung durchgeführt werden. Dabei wird dann ein Teamplakat für alle gemeinsam entworfen. Jeder Spieler kann für sich überlegen, an was er zukünftig verstärkt arbeiten möchte. Auf diese Weise kann der Trainer auch die Zielsetzung für den einzelnen steuern.


        Reflexionshilfen

        • Welche Eigenschaften sind mir wichtig?
        • Warum will ich auch so sein?
        • Was kann ich tun umso zu werden wie mein Vorbild?
        • Woran können andere erkennen, dass ich so bin wie mein Vorbild?